Positive Psychologie

Positive Psychologie – Warum eignet sich das Konzept gut, um eine Therapie mit Online-Elementen zu ergänzen?

In unserem heutigen Artikel erläutern wir, wieso sich seit einigen Jahren die therapeutische Perspektive eher auf positive Aspekte statt Defizite richtet. Außerdem erfahren Sie, wie E-Health nach diesem Ansatz eine Psychotherapie ergänzen kann. Wir stellen Ihnen psychometrische Testverfahren, Übungen und Psychoedukationen aus der Positiven Psychologie vor, schauen für welche Patienten diese gut geeignet sind und wie Sie die aufgeführten Inhalte in Ihrer Praxis einsetzen können.

Was ist Positive Psychologie?
Im wissenschaftlichen Diskurs kam die Positive Psychologie erstmals als Begriff durch den US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow, der vielen durch seine Bedürfnispyramide bekannt ist, zur Sprache. Ab den 90er-Jahren erlangte sie Popularität durch Martin Seligman, der sie als Präsident der American Psychological Association zum Leitthema seiner Amtszeit machte.

Im Gegensatz zur klassischen Psychologie, die sehr stark auf die vermeintlichen Defizite in Kognition, Persönlichkeit und Verhalten schaut, nimmt sich die Positive Psychologie ressourcenzentrierten Aspekten an. Diese lassen sich durch die fünf Säulen des Glücks (Perma-Modell) veranschaulichen: Positive Emotionen, Engagement (Stärken einsetzen), Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinn) und Achievement (Zielerreichung).

Die Positive Psychologie steht mit ihrer Perspektive nicht alleine da: Sie greift Elemente der Humanistischen Psychologie auf, findet in der ressourcenorientierten Psychotherapie Anwendung und wird gleichfalls von der Theorie der Salutogenese durch den israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky unterstrichen. Diese beschreibt Gesundheit nicht als Abwesenheit von Krankheit, sondern als Prozess, der mittels Risiko- und Schutzfaktoren dynamisch beeinflusst wird.

Ein weiteres Konstrukt, das auf den Modellen der Positiven Psychologie basiert, ist die Flow-Theorie nach dem ungarischen Wissenschaftler Mihály Csíkszentmihályi. Diese bezieht sich explizit nicht nur auf den Arbeitskontext, sondern kann auf alle Aufgaben des Alltags angewendet werden.

Wie kann E-Health auf Basis der Positiven Psychologie in der Behandlung eingesetzt werden?
Den Blick auf Ressourcen und eigene Stärken zur richten, lässt sich besonders gut mit Online-Elementen verbinden. Sie stärken die Selbstwirksamkeitserwartung Ihrer Patienten. Durch den Fokus auf positive Handlungsstrategien können Techniken etabliert werden, die hilfreich sind, um Herausforderungen zu meistern. Durch die Übungen zwischen den Sitzungsterminen können die Patienten ihre Therapie selbstbestimmt und aktiv mitgestalten.

Um Ihre Patienten mit dem Ansatz der Positiven Psychologie vertraut zu machen, bietet unsere Plattform eine einleitende Psychoedukationseinheit, die das wichtigste verständlich in einem Video zusammenfasst. Ein knappes Dutzend unserer Online-Übungen ist ausschließlich der Positiven Psychologie gewidmet. In diesen befassen sich die Patienten etwa mit Dankbarkeit oder Erfolgserfahrungen. Da die Positive Psychologie aber keine starren Grenzen zu anderen Gebieten zieht, tragen auch Mindfulness-Übungen dazu bei, dass Patienten ihre Zielen erreichen. Gleichzeitig fußen Übungen aus der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) auf einem ähnlichen theoretischen Fundament. Die Übungen aus dem ACT-Kernprozess „Werte“ bietet sich hier als gute Ergänzung an.

Da die obigen psychologischen Konstrukte wissenschaftlich gut untersucht sind, gibt es auch Fragebögen, die in der Therapie zum Einsatz kommen können. Beispielsweise die Flow-Kurzskala (FKS) oder die Fünf Facetten der Achtsamkeit (FFAF). Diese können auch zur Verlaufsmessung verwendet werden.

Für welche Patienten eignen sich die Inhalte?
Besonders Patienten, die über ein pessimistisches Selbstbild verfügen oder ihre Gedanken sehr stark auf negative Aspekte richten, können durch die Übungen neue Perspektiven einnehmen und eine konstruktivere Selbstwirksamkeitserwartung aufbauen. Aber auch Menschen, die narzisstische Persönlichkeitsanteile aufweisen und diesen begegnen wollen, erhalten mit den Übungen die Chance zu realistischen Selbsteinschätzungen zu gelangen. Die Fragebögen helfen Veränderungen sichtbar zu machen und stärken so die therapeutische Beziehung.

Wie kann ich die aufgeführten Inhalte testen?
Möchten Sie die aufgeführten E-Health-Möglichkeiten in Ihrer Praxis ausprobieren? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf oder fordern Sie Ihr persönliches Demokonto an.

Anregungen erwünscht
Sie arbeiten selbst nach den Ansätzen der Positiven Psychologie und nutzen weitere Fragebögen, Psychoedukation oder Übungen, die hier nicht aufgeführt sind? Wir freuen uns immer über Ihre Anregungen als Experten aus der Praxis per E-Mail.